Dicker Kater, fetter Hund?
Gesundheitsrisiko durch Übergewicht
Wie beim Menschen gibt es auch für Hunde und Katzen ein Idealgewicht. Bei einem idealen oder perfekten Gewicht ist die Lebenserwartung erhöht und das Tier aktiver.
Unglaubliche 18 Kilogramm wog Kater Mikesch, als er im Frühjahr 2004 in ein Berliner Tierheim kam – gut das Dreifache des Körpergewichtes einer normalen Hauskatze. Selbst die erste Diät des völlig verfetteten Tiers, das sich aus eigener Kraft kaum noch fortbewegen konnte, sorgte für Schlagzeilen.
„Das ist aber ein dicker Hund“. Diesen Satz muss sich Erna S. bei ihren täglichen Spaziergängen mit ihrem sechsjährigen Mops ständig anhören. „Das ist die Rasse“, erwidert sie nur, ist sich aber mittlerweile etwas unsicher, ob Moppel nicht vielleicht doch zu 'stämmig' ist.
Eine tierärztliche Kontrolluntersuchung könnte Aufschluss geben, ob Kater Mikesch oder Mops Moppel zu dick oder normalgewichtig sind. Dabei wird das Tier gewogen und sein Idealgewicht bestimmt. Der Tierarzt wird nach Lebensweise, Bewegung und Ernährung fragen. Auch gewichtsabhängige Risikofaktoren – wie Erkrankungen, Kastration, Alter oder rassebedingte Neigung zur Gewichtszunahme – sind Faktoren, die der Tierarzt bei der Bestimmung des Idealgewichts berücksichtigt. Leidet das Tier an Unter- oder Übergewicht, wird der Tierarzt eine tierärztliche Untersuchung empfehlen. Damit kann sichergestellt werden, dass keine medizinischen Ursachen vorliegen.
Folgende Anhaltspunkte helfen für eine erste Einschätzung:
- Sehr dünn (stark untergewichtig): Die Rippen sind leicht zur fühlen und es gibt keiner-lei Fettpolster. Der Unterleib ist stark eingezogen und von oben gesehen ähnelt der Körper einer Sanduhr.
- Untergewicht: Die Rippen sind leicht zu fühlen und geringe Fettpolster sind ertastbar. Der Unterleib ist eingezogen und das Tier wirkt sehr dünn oder abgemagert.
- Idealgewicht: Die Rippen sind leicht zu fühlen und am Schwanzansatz fühlt man den Knochen unter einem dünnen Fettpolster. Von oben gesehen erkennt man eine gut proportionierte Taille.
- Leichtes Übergewicht: Die Rippen sind schwer zu fühlen und am Schwanzansatz gibt es eine leichte Verdickung, obwohl die Knochen zu fühlen sind. Ein verbreiteter Rücken ist deutlich zu fühlen.
- Schweres Übergewicht: Die Rippen sind kaum noch zu fühlen, da ein dickes Fettpolster diese verdeckt. Der Unterleib hängt stark herunter und der Rücken ist sehr verbreitert.
Nach einer Studie der US-Akademie der Wissenschaften aus dem Jahre 2003 leidet inzwischen ein Viertel der Hunde und Katzen unter zu viel Speck auf den Rippen. Die Wissenschaftler kamen zu dem Ergebnis, dass den fettleibigen Vierbeinern die gleichen gesundheitlichen Gefahren drohen wie ihren Besitzern, darunter vor allem Diabetes und Herz-Kreislauf-Probleme. Auch das Risiko für Arthritis, Bänderrisse, Bandscheibenvorfälle, Infektionskrankheiten und Atemwegserkrankungen steigt, ähnlich wie beim Menschen. Der Tierarzt kann bei einer Gewichts-Untersuchung die Ergebnisse in den Haustier-Vorsorgepass eintragen. Diesen sollte der Tierhalter zu den nächsten Untersuchungen mitbringen, damit das Gewicht erneut kontrolliert werden kann.
Es gibt eine Menge Ernährungsprodukte, die zur Gesundheit des Tieres beitragen können. Fragen Sie Ihren Tierarzt, welches Produkt für Ihr Tier geeignet ist. Und halten Sie sich auch an die Fütterungsanweisungen. Ein Futter zur Gewichtsreduzierung nützt nichts, wenn Sie die doppelte Menge füttern. Die einfachste Art, dem Hund beim Abnehmen zu helfen, ist es, ihm kleinere Portionen zu geben und sicherzustellen, dass er nicht noch die Überreste vom Essen bekommt. Bei Katzen ist der natürliche Sättigungsgrad ausgeprägter, doch auch bei ihnen gibt es 30 bis 40 Prozent, die sich – wenn sie die Möglichkeit dazu bekommen – gerne überfressen. Das kommt selbst in den schlanksten Familien vor.
Übrigens: Die Wellness-Industrie hat Miezi und Bello bereits als Neukunden anvisiert: So gibt es in den USA beispielsweise Hundelaufbänder, stärkere Motoren gegen Aufpreis erhältlich. Und viele Hundebesitzer freuen sich, dass sie gemeinsam mit ihrem Vierbeiner Fitnessübungen machen können – vor dem Fernseher, mit einem „Hunde-Tanz-Video“. Aber auch in Europa ist Wellness für Hunde im Trend: In den Niederlanden und der Schweiz gibt es „Aquadog“, ein Fitnessclub für Hunde mit Schwimmbad.
Nähere Informationen mit Ernährungstipps für Hund und Katz:
New Dietary Guidelines Issued for Cats and Dogs / Nutrient Requirements of Cats and Dogs. September 8, 2003, National Academies: http://dels.nas.edu/banr/petdoor.html